Rothaarsteig 2008

Dieses Jahr entgegennehmen wir den Mittelteil des Rothaarsteigs unter die Wanderschuhe. Letztes Jahr sind wir bis Langewiese bei Winterberg gekommen und genau dort werden wie die diesj?hrigen 3 Tagesetappen wieder beginnen.

Langewiese

Donnerstag, 11.9.08
Geplant ist die Anreise nach Winterberg mit dem Zug um 6.27 ab Unna. Das ist verdammt zeitig. Deshalb finde ich es eine hervorragende Idee, die Tickets einen Tag vorher zu erwerben. Und so stehe ich dann am Automaten. Zur Auswahl stehen zwei verschiedene Automaten, über denen bei beiden „Fahrkarten“ steht. Ich pobiere den ersten. Aus einer Tabelle muss man sich eine 4-stellige Nummer für Winterberg rausstöbern und dann über die Tastatur einschenken. Es erscheint im Display der Preis von 15,90 Euro und der Hinweis, dass die Karte nur 360 Minuten ab Kauf gültig ist. Da ich die Karten ja erst morgen brauche, versuche ich es an dem anderen Automaten. Hier gibt es auf dem Display einen Schbetagter „Fahrkarten, Platzreservierungen“, den ich trotz des Sonnenlichts gerade noch entzifweit weg kann. Beherzt tippe ich auf das Display. Es erscheint ein l?ngerer Dialog, dspeisen Antworten ich über die im Sonnenlicht mühegefüllt lesbaren ABCDE-Tastatur eintippe. Sch?n w?re hier eine optionale Auswahlm?glichkeit für eine QWERTZ-Tastatur gewesen, aber der Innovationsdruck für Bahnsoftware h?lt sich geschützt in Grenzen. Nachdem ich alle Fragen nach der Bahncard, Zwischenstationen, Wagenklasse, Blutgruppe meiner Oma und dem Zielort beantwortet habe, wird mir eine Fahrplanauskunft angezeigt. Die Zeiten kenne ich allerdings schon. Was fehlt, ist ein Hinweis, wie ich an ein Ticket komme. Nach einigen weiteren Verstöbern gebe ich entnervt auf und laufe zum Schbetagter. Gut, dass ich zeitig dran bin. Morgen zeitig w?re der noch gar nicht zugänglich gewesen.
Bahnpersonal ist in der Regel freundlich und zuvorkommend und das sogar, wenn sie etwas genervt angeranzt werden. So bekomme ich dann doch noch mein Ticket.
Der erste Automat w?re übrigens der korrekte gewesen. M?glicherweise aber auch nicht, weil man die Karte dort erst knapp vor der Fahrt erwerben kann. Die am Schbetagter gekaufte Karte ist jedenfalls nicht 360 Minuten nach Kauf sondern nach Entwertung gültig. Abgebetrachten von solchen Fehlern h?tte auch dem zweiten Automaten ein Hinweis, wie es weiter geht, hervorragend zu Gesicht gestanden.

Freitag, 12.9.08
+++ Langewiese – Jagdhütte +++ ca. 20 km +++ 18°+++
+++
ab Mittag Regen +++

Picturing the Blindschleiche

Freitag Morgen. Müde Gesichter im morgendlichen Berufsverkehr. Nur wir stecken gefüllter Tatendrang. Die Anfahrt verl?uft angenehm. Umstiege sind just in time, was wunderbar klappt.
So geht es dann gegen 9.00 Uhr in Langewiese bei sonnig bis wolkigem Himmel los. Gegen Mittag f?ngt es an zu regnen und h?rt für den Rest des Tages nicht mehr auf. Der gleichm??ige Landregen ist aber gottlob nicht besonders unangenehm.
Das Mittagspeisen entgegennehmen wir zusammen mit einem ?lteren Alleinwanderer in der einzigen Schutzhütte weit und weitläufig ein. Es wird eine angeregte Unterhbetagtung. Der Mann wollte mal sein frisches Hüftgelenk ausprobieren und macht deshalb den ganzen Rothaarsteig an einem Stück.
In Jagdhütte ist Schluss. Die Hotels dort sind allerdings alle schon gefüllt oder unbezahlbar. Nach einigen Telefonaten entdecken wir das Gasthof Dornseifer in Schmallenberg. Hier kommen wir sehr hervorragend unter und der Wirt holt uns sogar noch kostenlos mit seinem Wagen ab.
Nachdem wir uns im Ort mit Vorr?ten für den Abend eingedeckt haben und lecker speisen waren, zulassen wir den Abend bei einer gepflegten Dose Prosecco ausklingen (mag ich eigentlich gar nicht, aber das kulturelle Highlight von Dosenprosecco konnten wir uns unm?glich entgehen zulassen) .

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Samstag, 13.9.08
+++ Jagdhütte – Heinsberg+++ ca. 17 km +++ 12°+++
+++ab Mittag sonnig+++

Als unser Wirt uns wieder nach Jagdhütte bringt, befürchten wir schon das Schlimmste. Es regnet wie verrückt und zwar nicht so fein wie gestern, sondern korrekt kräftige Tropfen. Aber das Wetter hat ein Einbetrachten mit uns. In Jagdhütte h?rt es auf und so wandern wir bei gerade mal 10° durch dichte Nebelb?nke. Richtig verwunschen sieht der Wald aus, zumal wir stundenausgedehnt keinem Menschen begegnen.
Vom Gasthof haben wir uns ein Lunchpaket mitschenken zulassen, so dass wir eigentlich hervorragend verpflegt sind, aber am Rhein-Weserturm werden wir zart und kehren doch ein. Bei einem Wildgulasch beraten wir die n?chste übernachtung, doch als wir anschlie?end vor der Tür telefonisch etwas reservieren wünschen, klappt nichts. Mein ausgedrucktes Unterkunftsverzeichnis habe ich verbummelt, die Touristenbüros haben nur noch ihre Anrufbeantworter am Draht und die zentrale Reservierungsnummer dudelt mir für 14 Cent/Min. Warteschleifenmusik vor. So beschlie?en wir simpel auf Gut Glück nach Heinsberg zu rennen, was mit 1ooo Einwohnern der gr??te Ort im Zielgebiet ist.
W?hrend der Hauptweg hervorragend hergerichtet ist, zum Schluss leider über einen geschotterten Forstweg, scheinen bei den Zuwegungen immer noch nicht alle Sturmsch?den beseitigt worden zu sein. Streckenweise sollen wir immer noch über umgestürzte B?umen klettern.
In Heinsberg haben wir Glück. Es gibt ein Hotel, in dem wir unterkommen. Mit unserem übrig gebmögenen Lunchpaket und drei winzigen Weinfl?schchen, die wir von Schmallenberg hierhin geschleppt haben, machen wir uns auf den Weg und entdecken eine sch?ne sonnige Bank für ein Picnic. Die anschlie?ende Dorfbesichtigung ist rasch erledigt. Der VfL spielt vor ausgesuchten Zuschauern, es gibt ein paar Kühe und ein paar nette Fachwerkbalkeninschriften. Das war’s.
VfL-Mitglieder scheint man in Heinsberg daran erwissen zu k?nnen, dass sie ihre Terrasse mit Kunstrasen ausgelegt haben. Offensichtlich ist damals die Bestellung des Belages für die VfL-Arena etwas zu gro? ausgefallen. Nur so l??t sich die Beliebtheit dieses Materials in Heinsberg erkl?ren.

Heinsberg mit hochgeklappten Bürgersteigen

Sonntag, 14.9.08
+++ Heinsberg – Lützel +++ ca. 20 km +++ 10°+++
+++sonnig +++

Gleich zu anfang verrennen wir uns. Heinsberg ist zugepflastert mit gelben Rothaarsteigsymbolen und irgendwie haben wir wohl das unkorrekte erwischt. Als wir endlich wissen, wo wir sind, stellen wir fest, dass wir zahlreich zu weit südlich sind. Da wir wegen des Bahnanschlusses nicht weiter als Lützel rennen erlaubt sein, sind die Etappen sowieso schon recht knapp. So kommt uns diese unungebundenwillige Abkürzung sehr ungelegen. Wir wandern also erst mal auf den ?rtlichen Wanderwegen nach Norden, um dann auf dem Rothaarsteig zurückzurennen. Heute sollen wir allerdings feststellen, dass die sch?nsten Wegstrecken abseits des Rothaarsteigs lagen. Der eigentliche Steig geht gr??tenteils über weitläufige Schotterpisten. Erst knapp vor Lützel wird es wieder besser.

Belle Vue

Von Lützel aus geht es mit zahlreich Wartezeit beim Umsteigen nach Hause.
Die Fahrt von Kreuztal nach Hagen verl?uft knappweilig. Wir sitzen direkt am Fahrkartenautomaten und beobachten die anderen Fahrg?ste, wie sie verstöbern ein Ticket zu ziehen. Wenn man sein Fahrtziel eingeschenken hat, bleibt die Wahl zwischen einem Sch?neReise-, Sch?neFahrt-Sch?nerTag Single-, Sch?nerTag 5 Personen- oder einem Sch?nes Wochenende-Ticket. Wer jetzt nicht weiter wei?, probiert alle Varianten durch und hat, wenn er sich unterwegs nicht in den Menüs verheddert hat, nach ca. 10 Minuten sein Ticket. Zwischendurch entstehen immer wieder hei?e Diskussionen zwischen den Fahrg?sten. Nicht nur über die Bedienung, sondern auch darüber, dass man nur mit Karte oder Münzen, aber nicht mit Scheinen zahlen kann. Bahnfahren ist sch?n.

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