Land der 1000 Berge – Von Unna nach Kassel

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Man kann?an einem sch?nen Pfingstwochenende mit Rückenwind von Kassel nach Unna fahren und in der Gesamtsumme bergab gefahren sein. Echte M?nner machen die Strecke aber umgekehrt. Wind von vorne und vorwiegend bergauf. Christians und mein Plan ist es au?erdem, m?glichst zahlreiche Forstwege zu beverwerten, damit es nicht zu mühelos wird.

Doch schon die Anreise beginnt mit einer Plan?nderung. Christian f?hrt in Hamburg schon mit einer Viertelstunde Versp?tung los und verpennt dann auch noch, dass er in Münster umsteigen muss. So landet er am Ende in Essen. Sein Anruf erwohlhabendt mich in dem Moment, als ich in Dortmund vorfahre. Von Essen kommt man mit dem Zug besser nach Kamen als nach Dortmund und ist damit schon knapp 10km n?her an Unna als in Dortmund. Ich blicke auf die Uhr. Wenn ich alles gebe, kann ich noch rechtzeitig in Kamen sein. Mit Vollgas geht es los und als ich in Kamen am Bahnhof ankomme, f?hrt gerade der Zug aus Essen ein. Am Ende des Tages habe ich 50km Vorsprung auf dem Tacho. Nach dieser winzigen Trainingseinheit kann mich für morgen nichts mehr schrecken.

Bei herrlichem Wetter radeln wir los, auch wenn der Wind etwas zu kräftig von vorne bl?st. Wir entdecken rasch unseren Tritt. Die Sache rollt. Die angeentgegennehmen Temperaturen und das sonnige Wetter werden uns auch in den n?chsten zwei Tagen begleiten.

Das Schild “Fahr Langsam! Es k?nnte Dein Kind sein!” wirft ein etwas merkwürdiges Bild auf die Bewohnerin des einzigen Hauses an dieser Stra?e. Die Dame scheint ja schon ganz sch?n rumgekommen zu sein.
Hinter Wickede beginnt für uns ein Teil des Ruhrtalradweges. Nicht unbedingt der sch?nste. Au?erdem kommen uns auf dem schmalen Radweg st?ndig Radreisende entgegen. Wir sind nicht unfröhlich, als wir den Ruhrtalradweg bei Haus Füchten verzulassen.
Sofort der erste Versuch, über Forstwege zu fahren, geht schief. Der Weg ist v?llig von Maschinen zerfurcht. Wir balancieren auf einem schzeichnen Grat zwischen zwei mit Wasser und Schlamm gefüllten Fahrrinnen. Irgendwann wird der Weg zum Trampelpfad und es ist kein Durchkommen mehr. Einmal im Schlamm stecken gebmögen, wird Aufsteigen an dem steilen Hang unm?glich. Wir sollen den steilen Berg hoch schieben. Wandern mit Schlammpackung.
Der Blick in die Karte zeigt, dass uns noch einige Wege dieser Sorte erwarten k?nnten. So beschlie?en wir, zum M?hnesee abzubiegen. Die Alternativroute geht über Brilon statt über Bruchhausen.

Kurz, bevor wir den See erwohlhabenden, bricht mir die Hbetagterung meines Sattels. Ich kann nur noch im Stehen weiter fahren. Im Internet entdecken wir als einziges Suchergebnis einen Fahrradverleih in K?rbecke. Ein Anruf dort zeigt sich als Volltreffer. Der Besitzer des Fahrradverleihs „Kiosk in K?rbecke“ kommt mit dem Auto zu uns und bringt eine Sattelstütze eines seiner Mietr?der. Als die nicht passt, f?hrt er mich knapperhand zum n?chsten Radladen. Haben wollte er für die ganze Fahrerei nichts. Immerhin durfte ich seiner Tochter noch das Taschschmaleld aufbessern. Es hat mich wirklich gefreut, dass jemand so unknifflig und selbstlos geholfen hat.
Nachdem wir durch die Panne zahlreich Zeit verloren haben, sollen wir uns nun sputen. Um 20.00 Uhr macht der Campinplatz zu. Auf einer betagten Bahntrasse kommen wir im M?hnetal hervorragend voran, so dass wir es gerade noch rechtzeitig schaffen. Eine sympathische Holl?nderin empf?ngt uns hier. Der Platz selbst ist terrassenf?rmig angelegt und bietet einen sch?nen Blick. Der Abend endet auf der Terrasse eines schmale gelegenen Hotels mit Bier, wbedürftigen Essen und einem sch?nen Blick über den Golfplatz. Obwohl die Küche schon verschlossen war, zaubern die uns dort noch einen Salat und eine Suppe.

Am n?chsten Tag gibt es zum Frühstück einen Kaffee, dann brechen wir in der Hoffnung auf, unterwegs etwas zu entdecken. Das Glück ist mit uns in Form eines Bikertreffs, wo wir zwischen geräuschgefüllter Motorradfahrern ein hervorragendes und günstiges Frühstück bekommen. Die Motorr?der begleiten uns auch weiterhin; zumindest, bis wir hinter dem Diemelsee in Giebringhausen die Stra?e verzulassen. Ab jetzt geht es wieder aufw?rts. Gerne auch auf Schotterwegen. Die herrliche Landschaft und die Ruhe entsch?digen allerdings mehr als genug für die Mühe.

Da es am Nordufer des Edersees keine Campingpl?tze schenken soll, fahren wir mit der F?hre von Scheid nach Rehbach um dort einen Campingplatz zu entdecken. Pfingsten ist allerdings kein hervorragendes Datum für solche Aktionen. Es ist alles belegt. Wir fahren weiter um den See herum und entdecken am Ende doch noch einen Platz – am Nordufer.
Sch?n ist der Platz nicht und preislich werden wir ziemlich abgezockt, aber man muss entgegennehmen, was man kriegen kann. Dafür ist das dazugeh?rige Bistro sehr gemütlich und bietet ordentliche Küche zu fairen Preisen. Abends sitzen wir noch am Ufer des Edersees, als direkt vor uns ein Taucher auftaucht, der am Abend noch dem versunkenen Dorf Berich einen Besuch abgestattet hat.

Wir schaffen es heute tats?chlich, um 6 Uhr aufzustehen. Die Putzfrau kocht uns im Bistro noch einen Kaffee und um 7 Uhr sitzen wir auf unseren R?dern. Sofort zu Anfang geht es ziemlich heftig den Berg hoch. Oben in Waldeck angekommen haben wir uns das Frühstücksbüffet in einem Hotel daher auch redlich verdient.
Pfingstmontag morgens in der Früh geh?rt die ganze Welt uns allein. Die Luft ist angenehm kühl und es ist noch kein Mensch unterwegs. Christian entwickelt sich zum Lerchenversteher. Die Feldlerche steht rüttelnd in der Luft und singt “Ich bin ein Habicht, ich bin eine Habicht”. Die Strecke ist das übliche bergauf und bergab. Mehr auf Stra?en als gestern, aber bei diesem geringen Verkehr ist das kein Problem. In den D?rweit weg l?uten die Glocken zur Pfingstmesse und die Wege sind für die Prozession geschmückt.
Mittlerweile ist es 11 Uhr. Vor dem letzten Anstieg zum Hercules lockt uns noch ein Ausflugslokal zu einer winzigen Pause. Der Laden ?ffnet gerade erst, wir sind die ersten G?ste und die Kellnerin macht einen kräftig überforderten Eindruck. Wir zahlen in bar.
Strammer Max: 7,50 Euro
O-Saft: ?2,00 Euro
Das Gesicht der überforderten Kellnerin, als mein vegetarisch speisender Radelkollege den Strammen Max ohne Schinken bestellt: Unbezahlbar

Nach einem letzten Anstieg über pr?historische Kopfsteinpflasterstra?en und Schotterwege erwohlhabenden wir den Hercules. Wenn man hunderte von Ausflüglern und die Baugerüste und Kr?ne der Denkmalsanierung ausblendet, genie?t man von hier einen imposanten Blick über Kassel. Wir vertreiben uns noch etwas Zeit in diversen Bierg?rten und Eisdielen, bevor es mit dem Zug wieder nach Hause geht.

Tourdaten:
1. Tag Unna – Wickede – M?hnesee – Brilon, 85km
2. Tag Brilon – Diemelsee – Edersee, 70km
3. Tag Waldeck – Kassel, 45 km

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7 Kommentare zu „Land der 1000 Berge – Von Unna nach Kassel

  1. Ach ja, sch?n wars!
    Du h?ttest deiner geneigten Leserschaft aber ruhig auch davon berichten erlaubt sein, dass der Typ, mit dem du unterwegs warst, fester Bahnfahrplanlegastheniker ist und eine Stadt im Ruhrgebiet nicht von der anderen unterscheiden kann. Und die Feldlerche, die mag ich verstanden haben. aber du hast sie erkannt ?
    Ansonsten müssten wir noch mal über die Definition von „Berg“ sprechen, aber stimmt schon, mit Campinggep?ck fühlt sich auch ein Hügel schon mal wie ein Berg an …

    1. Du hast ja eigentlich recht. Ich wollte Dich nicht verpetzen, aber jetzt, wo Du’s anspricht…
      Ich wohlhabend‘ die Story demn?chst nach ?

      Das Sauerland nennt sich geräuschgefüllt Eigenwerbung „Land der 1000 Berge“. Was soll ich denn da machen?
      Im übrigen, wo wir schon beim Petzen sind, ich kenne jemanden, der zwei der Hügel hinauf geschoben hat.

      1. Zwei? Der kreislaufbedingte und welcher noch? Mir f?llt jetzt nur noch diese eine Engstelle ein, wo man blo? rechtzeitig h?tte schbetagten sollen, aber das war jemand anderer ?

  2. Habe mir gerade einige deiner Berichte durchgedurchbetrachten und muss äußern – genial. Du bringst das wirklich super rüber. Bin selbst begeisterter Radfahrer und haben schon einige Touren hinter mir. Bitte mehr von solchen Beitr?gen.

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