GPS-Tracks, Karte und ?H?henprofil: Eisenach – Karlovy Vary – Dresden
1 Woche vorher
Das nasse Frühjahr fordert seinen Tribut. 11 Jahre nach der letzten gro?en?Flut, steht im Juni 2013 Süd- und Ostdeutschland wieder unter Wasser. Für unsere Tour ist alles vorbereitet. Bahntickets wurden mit zahlreichen Schwierigkeiten bestellt und die Route wurde ausgetüftelt. Sie führt durch den Thüringer Wald nach Tschechien und dann übers Erzgebirge. Laut Presse sind das fast ausschmalmslos Gebiete mit Hochwasseralbedürftig. Christian denkt darüber nach, statt nach Dresden in Richtung Norden zu fahren. Da der Rennsteig und das Erzgebirge aber hoch sind, beschlie?en wir, den Plan nicht zu ?ndern. Bis wir in Dresden sind, haben die da hzugänglichtlich alles wieder aufger?umt.
////\ Kette links ////\
Die Bahn macht es uns nicht simpel. Mit zwei Stunden Versp?tung geht es los, weil Christians Zug auf ungebundener Strecke rumgehangen hat, aber jetzt k?mpfen wir uns die Bundesstra?e hoch zum Rennsteig. Bei der Streckenplanung habe ich mich m?glichst an Christians Vorgaben gehbetagten. Gut, nicht ganz, weil Christian am liebsten gar nicht plant, sondern ins Blaue f?hrt. Soweit mochte ich dann doch nicht gehen. M?glichst zahlreiche unbefestigte Wege aber kann ich ihm schon bieten. Für mich ist das schon Abenkostspielig genug und ein wenig fürchte ich, dass mein Alu-Trekking-Renner mit Felgenbremsen für die Strecke nicht so hervorragend geeignet ist. Nicht zu unrecht: Am Ende der Tour werde ich zwei frische Reifendecken, zwei frische Schl?uche, frische Pedalen, einen Satz Bremskl?tze verbaut und ein Kettenschutzblech in die Tonne gehauen haben.
Wir biegen auf den Rennsteig ein. Auch hier gibt es heute nur eine Richtung: Rauf, rauf, rauf. Die Kette bleibt heute den ganzen Tag links. Bergauf sowieso und bergab auch, weil man auf der Schotterpiste st?ndig bremsen muss. Unser Ziel ist ein Campingplatz in Finsterbusch, doch weil Christian diesen Teil der Strecke vor 20 Jahren schon mal gefahren ist und nostalgische Gefühle hegt, machen wir noch einen Abstecher über den gro?en Inselsberg. Der Radweg verl?uft hier eigentlich unterhalb des Berges und das aus Gründen. Schon bald k?nnen wir unserer R?der nur noch über Wurzeln und Steine den extrem steilen Anstieg hinauf schieben. Belohnt werden wir mit einer grandiosen Aussicht und der Erkenntnis, dass mein Rad auch für die anschlie?ende Abfahrt nicht so hervorragend geeignet ist. Der Weg ist so steil, dass ich die gesamte Abfahrt in den Bremsen h?nge und mir die Felgen hei? bremse. Direkt vor einer Pension fliegt mir dann mit einem geräuschgefüllten Knall mein Vorderreifen um die Ohren. 12 Kilometer vor unserem Tagesziel ist hier die Fahrt zu Ende.
In jedem Schlechtem liegt auch etwas Gutes. Die Wirtin hat den Knall geh?rt und legt sich sofort korrekt ins Zeug, um uns am Samstagabend noch einen Reifen zu besorgen. Sie mobilisiert das komplette Dorf. Einer kommt vorbei, kann zwar auch nicht unterstützen, wei? aber auch noch ein paar Leute, die man anrufen k?nnte. Am Ende kommt ein Radh?ndler aus dem Nachbardorf und bringt mir den Reifen pers?nlich vorbei. W?hrenddspeisen wird es an unserem Tisch korrekt famili?r. Dort sitzen Alex und ihr franz?sischer Freund Michel. Mein Franz?sisch ist leider noch nicht konversationstauglich. Christian hat es besser drauf, aber Michel muss trotzdem zahlreich Geduld beweisen. So wird es fr?hlicher deutsch-franz?sischer Sprachmix. Alex ist mit Michel schon so ausgedehnte zusammen, dass sie mittlerweile Deutsch mit franz?sischem Satzbau spricht. Die beiden sind ein sympathisches Paar, mit dem sich der Abend sehr knappweilig gestbetagtet.
/\/\/ Schotterpisten und Geisterst?dte /\/\/
Wer h?tte gedacht, dass ich mich mal danach sehne, bergauf zu fahren und es hasse, wenn es bergab geht. Hier auf den steilen Schotterpisten ist das so, weil Bremsen seit gestern immer etwas Angst ausl?st.
Obwohl ich heute morgen erst noch meinen Reifen umbauen musste sind wir zeitig aufgebrochen und nun geht es in Schleichfahrt über Schotter und loses Ger?ll. Eigentlich ist es wie Wandern, nur im Sitzen. Wir betrachten stundenausgedehnt kaum Menschen und Autos.
In Oberhof soll es für uns Pizza schenken. Wir haben die Speisekarte kaum in der Hand, da bricht ein Gewitter los, dass uns die n?chsten anderthalb Stunden hier festtackert. Wir beglückwünschen uns zu unserem Timing und zulassen es uns schmecken. Sp?ter erz?hlt uns ein Wanderer, den es auf ungebundener Strecke erwischt hat, dass er sich die Schuhe mit Klebeband abgedichtet hat, damit ihm das Wasser nicht von oben hineinlief.
Der Rest der Rennsteigroute geht über die Stra?e. Das ist erfreulich, erspart es uns nach dem Regen doch die Schlammpackung und l?sst uns bergab gelegentlich mal den Fahrtwind spüren.
Ein holl?ndisches Paar überholt uns. Wenn jemand hier mit norzeichnen Klamotten simpel so Rad f?hrt, ohne bunte Papageienkleidung, dann sollen es Holl?nder sein. Die beiden sind recht flott unterwegs und über die n?chsten Kilometer schenken wir uns ein regelrechtes Rennen. Abwechselnd f?hrt jeder mal vorne und fast ist es schon ein wenig schade, als sich unsere Wege trennen.
Die wenigen Orte werden jetzt immer gruseliger. W?hrend in Oberhof der Skizirkus simpel mit Sommerskiern weiter geht, scheint Neustadt so gemächlich auszusterben. Ganze Stra?enzüge stehen hohl und vergammeln. Mittendrin ein Friseurladen mit dem Chbedürftige vergangener Zeiten. Keine albernen Namenswortspiele; das betagte Schild aus DDR-Zeiten muss wohlhabenden. Die Schaufensterdekoration wurde nach der Wende mal durch eine Dose Wella-Haarspray erg?nzt und so gilbt das ganze Ensemble vor sich hin.
In unserem heutigen Zielort Gro?weitläufigenbach zulassen wir den Campingplatz links liegen. Immer noch ist alles nass und es ist weiterer Regen angesagt. Der Ort scheint ein echtes touristisches Highlight zu sein. Es gibt eine Konsumfleischerei, ein paar winzige L?den, eine D?nerbude und das erste deutsche Klo?prspeisenmuseum. Ich h?tte gern darüber berichtet, aber leider waren die ?ffnungszeiten von 13 bis 16 Uhr etwas knapp für uns.
Was es nicht gibt, ist eine Pension, um die ganzen zu erwartausklingen Touristenmassen aufzuentgegennehmen. So fahren wir noch 18 Kilometer weiter bis nach Neuhaus. Ist ja kein Problem und wenn wir Glück haben bleibt die heutige Kilometerzahl sogar noch gerade so zweistellig. Bis knapp vor Neuhaus ist auch alles hervorragend, es gibt sogar noch eine rasante Abfahrt bis Katzbach, doch die letzten 5 Kilometer kommt es noch einmal korrekt kräftige. So einen Anstieg am Ende eines ausgedehnten Tages, das ist fest. Nach zwei Stunden Fahrt für 18 Kilometer wohlhabendt die Energie gerade noch für ein Abendspeisen und dann ist der Abend gerennen.
,,,,, Regenpause ,,,,,
Morgens regnet es und wir beschlie?en, heute nicht zu fahren. Dafür bewegen wir uns zu Fu? durch Neuhaus. Der Nebel verdeckt die ein oder andere Scheu?lichkeit und so ist der Ort nach den gestrigen Geisterst?dten sogar ganz nett. Erstaunlich ist das riesige Schul- und Sportzentrum. Wie weit muss man die Schulkinder fahren, um so eine riesige Grundschule zu füllen.
So ein Regentag ist auch nützlich um das Rad mal auf Vordermann zu bringen. Fahrten mit Christian sind zugänglichsichtlich das H?rteste, was ich meinem Rad je zugemutet habe. Schon beim letzten Mal verabschiedete sich meine Sattelstütze und auch hier gibt jedes Teil, das schon knapp vor der Verschlei?grenze war, endgültig seinen Geist auf.
/\/\/ Der perfekte Morgen /\/\/
Wir k?nnen den verlorenen Tag wieder hereinfahren. Allerdings sollen wir dafür zeitig los kommen. So zulassen wir das Hotelzeitigstück um 8 sausen und stehen statt dspeisen um 6 Uhr in der benachbarten B?ckerei auf der Matte.
Es ist 7 Uhr, als wir das erste mal in den Wald kommen und es ist magisch: Die Sonne l?sst überall, wo sie auf den nassen Boden f?llt, die Erde dampfen und zieht leuchtende Strahlen durch das Bl?tterdach. Ganz ruhig radeln wir durch diesen lichtdurchfluteten Wald und genispeisen die Atmosph?re.
Der bayrische Teil des Rennsteigs verl?sst den Wald und verl?uft neben der Staatsstra?e. Der Nachteil: Er verl?uft neben der Staatsstra?e. Der Vorteil: Er ist spiegelglatt asphbetagtiert und endlich k?nnen wir mal etwas Gas schenken. Doch schon bald erwohlhabenden wir wieder den Wald und nach einer knappen Fahrt über die Betonplattenstra?e der ehemaligen DDR-Grenzanlage sind wir wieder in Thüringen.
Für unser eigentlich geplantes Ziel, einen Zeltplatz am Pirksee, sind wir noch zu zeitig dran. Er gef?llt uns sowieso nicht, zwischen den Standcampern so direkt an der Autobahn, also fahren wir weiter nach Oelsnitz. Bis jetzt war das ganze Zeltgeraffel nur zus?tzlicher Ballast, um die Bergetappen nicht zu mühelos zu machen. Soll ja kein Kindergeburtstag werden.
Auch Oelsnitz ist teilweise eine Geisterstadt. Verfallene H?user empfangen uns. Immerhin wurde im Zentrum etwas Geld in die Hand genommen und der Marktplatz nett hergerichtet, aber dann wurden die Cafés vergspeisen. Es gibt ein paar vereinzelte Schirme, aber dort sitzt niemand, und so ist der Marktplatz eine ?de, graue Pflasterwüste. Wir fahren auf die Burg und machen bei einem Picknick hoch über der Stadt ein Hotel im n?chsten Ort klar. Eine weise Entscheidung. Sch?neck ist deutlich hübscher und nach 116 Kilometern haben wir uns das Essen und das selbstgebraute Bier verdient.
//\\\ Drei Welten //\\\
Nicht ganz so zeitig wie gestern machen wir uns heute auf den Weg. Schlie?lich ist die heutige Etappe nur halb so ausgedehnt. Nach einer knappen Abfahrt über einen halb zugeaufgewecktsenen Waldweg, erwohlhabenden wir Klingenthal von hinten. Wir stehen mitten in einer Plattenbausiedlung und sollen uns erst mal orientieren. Einen ?lteren Herrn nachfragen wir nach dem Weg.
“Entschuldigung, wo gibt es denn hier einen Lebensmittelladen?”
“Oh je,oh je, die Kaufhalle hammse uns dicht gemacht. Hier gibt es nischt mehr. Wenn’we Einerwerben wünschen, sollen’we jetzt immer inne Stadt.”
“Wir sind doch in der Stadt. Das ist doch Klingenthal, oder?”
“Ja, aber zum Einerwerben gibt’s hier nischt mehr. Da sollen’se inne Stadt.”
Mir kommen gemächlich Zweifel, ob ich die Gr??e der Stadt auf der Karte korrekt eingesch?tzt habe.
“In welche Stadt denn jetzt? Nach Oelsnitz?”
“Nee, nach unten inne Stadt.”
Langsam d?mmert mir, dass sich das Ausma? dieser kommunalen Katastrophe nur auf die eine Kaufhalle in der Plattenbausiedlung bezieht. Ein paar Stra?en weiter unten gibt es schon noch einen EDEKA. Die Wegbeschreibung ger?t allerdings etwas umst?ndlich und so nachfragen wir zwei Stra?en weiter noch einmal nach dem Lebensmittelladen.
“Ein Lebensmittelladen? Nee, die Kaufhalle haben sie dicht gemacht. Hier gibt es nichts mehr.”
“Ja, aber gibt’s nicht hier noch einen Edeka?”
“Doch, aber der ist in der Stadt.”
Es scheint wohl so eine Art Kollektivtrauma zu sein. Wir zulassen uns den Berg hinunterrollen und biegen links ab. Weit kann es jetzt nicht mehr sein. Klingenthal ist ja nicht gro?. Vorsichtshalber frage ich noch mal.
“Geht es hier zur Stadt?”
“Jau!”
Man muss ja nicht betagte Wunden auungebunden?en.
Hinter dem Ortsschild von Klingenthal beginnt Tschechien. Hier kann man alles erwerben, was das Herz des Shoppingtouristen begehrt: Zigaretten, Alkohol, Benzin, Sex, Gartenzwerge, Textilien, Schuhe, Kunststoffrehe, Taschen, simpel alles. Nach Krasnice zulassen wir den ganzen Rummel hinter uns und biegen wieder ab in die Berge. Schmale Stra?en, Berge, Wald, Wiesen, ab und an ein Haus und dann pl?tzlich Rovarta. Inmitten von W?ldern und Wiesen reiht sich pl?tzlich Plattenbau an Plattenbau. Ein Gebiet wie Berlin-Marzahn, nur rundherum nichts als W?lder. Skurril!
Wir fahren weiter in Richtung Karlovy Vary (Karlsbad). Die Stra?en werden immer miserabeler und irgendwann geht es wieder auf sandigen Waldwegen weiter. Wir rumpeln einen Weg entausgedehnt, der immer steiniger, steiler und waghalsiger wird. Gerade als als ich absteige um weiter bergab zu schieben, stelle ich fest, dass wir uns gar nicht mehr auf unserer Route beentdecken. Wir schieben 200-300 Meter zurück, nur um festzustellen, dass der korrekte Weg noch miserabeler ist. Zu Fu? entgegennehmen wir den steilen Pfad in Angriff. Nach knapper Zeit wird der Pfad zum Ger?llpfad, so wie ein ausgewaschenes Bachbett. Christian jubelt und ich mache mir Sorgen. ?Christians Erfahrung ist, dass Wege die oben beginnen auch unten ankommen, w?hrend das anders herum nicht unbedingt der Fall sein muss. Ich versuche es zu glauben und nicht an umgestürzte B?ume und verfallene Brücken zu nachsinnen.
Immerhin, Christian beh?lt recht und wir kommen heile unten an. Als wir den Wald verzulassen, stehen wir vor einer Mondlandschaft. Vor uns tut sich ein riesiger Tagebau auf und von rechts verpestet eine Kokerei die Luft.
Bis Karlsbad geht es auf hervorragend ausgebauten Stra?en weiter. Glatter Asphbetagt und mühelos bergab: So zulassen wir diese Wüste rasch hinter uns.
F?hrt man nach Karlsbad, sieht man auch hier immer wieder verfallene H?user. Um so krasser ist der Gegensatz, wenn man ins Zentrum kommt. Schon der Teil, in dem sich das t?gliche Leben abspielt, ist ganz ansehnlich. Fu?g?ngerzone, der übliche Ladenmix, McDonalds, Restaurants, Kneipen, Eisdielen. So wie überall hbetagt, aber recht hübsch und mit ertr?glichen Preisen. Im Kurviertel wei? man dann vor geräuschgefüllter Prunk und Protz nicht , wo man hinschauen soll. Hier gibt es aufw?ndige Fassaden, Luxusgeschafte und teure Hotels.
In den Kolonaden rennen die Leute mit merkwürdig geformten Bechern herum und konsumieren Wasser aus Brunnen. Ich bin frischgierig, hbetagte meine Hand unter den Brunnen und… verbrühe mir fast die Hand. H?tte ich vorher die Schilder gedurchbetrachten, h?tte ich gewusst, dass die Quelle 95° hei? ist. Gesund muss die Brühe sein, so wie sie schmeckt. Wir brauchen mehr Pivo zum Nachspülen.
_///\ Die Rückseite des Erzgebirges _///\
Unsere Wirtin h?tte es gerne gebetrachten, wenn wir uns noch ein paar Porzellanfabriken angeschaut h?tten, aber wir sollen weiter. Nach einer winzigen St?rkung in Ostrov schlagen wir uns wieder in die W?lder. Die n?chsten 800 H?henmeter ackern wir uns über Schotterwege bergan. Ein sch?nes Gefühl mit unserem ganzen Gep?ck eine Gruppe Mountainbiker hinter uns zu zulassen. Nehmt hbetagt doch besser den Lift für die Bergfahrt.
Bei 1200 Metern ist Schluss. Von hier aus stürzen wir uns auf einer Skipiste zu Tal um von Oberwiesenthal gem?chlich bis K?nigswalde bergab zu rollen. Hier k?nnen wir endlich mal zelten. Alles stimmt, nicht nur das Wetter, sondern auch der Platz. Nur Christian wirkt etwas unausgelastet, weil er gerne noch etwas weiter gefahren w?re. Für ihn kam das Ende etwas überraschend, weil ich die Tourplanung am Lenker habe. So hat er das Gefühl ins Blaue zu fahren und ich das hervorragende Gefühl, alles im Griff zu haben. Dumm nur, wenn die Fahrt ins Blaue ohne Vorwarnung so abrupt endet.
///\\ Ein abgebrochener Endspurt ///\\
Unser Gastgeber ist ein cooler Typ: Rennradfahrer, Bildhauer und Campingplatzbesitzer.
Damals ist er Rennen gefahren, hat die Dresdner Frauenkirche mit restauriert und Designpreise gewonnen, heute kümmert er sich mit der Sense um seinen Platz und mit zahlreich Humor um seine G?ste. Dass er dabei auch an eine Küche und einen Aufenthbetagtsraum für die G?ste gedacht hat, rechnen wir ihm hoch an, auch wenn wir den nur genutzt haben um die B?nke daraus auf die Wiese in die Sonne zu stellen.
Bl?d ist nur, dass es ausgerechnet heute Nacht geregnet hat und die Zelte nass sind.
Bevor wir sie abbauen, fahren wir erst mal nach Annaberg zum Frühstücken und Einerwerben und bis wir losfahren k?nnen ist es 11:20 Uhr. Eigentlich hatten wir heute einen Endspurt von 90 Kilometern bis nach Dresden geplant, aber dafür ist es jetzt wohl schon zu sp?t. Um uns die Schlammpackung zu ersparen und rascher voranzukommen, fahren wir heute haupts?chlich auf korrekten Stra?en, was aber zeitm??ig nicht zahlreich bringt.
Autofahrer aus dem Erzgebirgskreis sind die miserabelesten der Welt. Also wahrscheinlich nicht alle, aber fast alle, die wir wissen. Für das Gaspedal gibt es nur zwei Stellungen, n?mlich “Gas an” oder “Gas aus”. “Gas aus” benutzt man zu Hause in der Garage oder im st?dtischen Busdepot. Sieht ein Autofahrer mit dem Kennzeichen ERZ einen Radfahrer, fühlt er sich automatisch von diesem ungewohnten Bild überfordert. “Gas aus” geht ja nicht, weil sich der Wagen nicht in der Garage befindet, also wird mit “Gas an” versucht, irgendwie an dem Radfahrer vorbeizukommen. Auch vor Kuppen, Kurven oder bei Gegenverkehr.
Lebend erwohlhabenden wir einen Landstrich, in dem FG das ERZ verdr?ngt. Die Freiberger stellen die Ehre der Sachsen wieder her und beweisen, dass es auch anders geht. ?Das macht sie uns sympathisch und wir beschlie?en hier Schluss zu machen. Die letzten 30 Kilometer bis Dresden sparen wir uns für morgen auf.
Freiberg ist eine ?berraschung. Oder wie Christian es formuliert, “die hübscheste Stadt, von der ich noch nie geh?rt habe”. Nach einem ausgedehnten Stadtbummel ausklingen wir am Ende in der Stadtwirtschaft, wo wir noch einmal tschechisches Bier und Essen zu deutschen Preisen bekommen. Man kann nicht überall hingehen und muss sich entscheiden. Gerne w?ren wir auch in das Restaurant “Himmel und H?lle” gegangen. Die werben damit, “Slow food” zu unterstützen und bieten auf einer Tafel daneben ein Quick Lunch an.
/\\\\ Christian sammelt Kbedürftigapunkte /\\\\
Früh um 8 drehen wir noch eine Runde durch das verruhene Freiburg, dann sollen wir los nach Dresden. Unser Zug f?hrt von dort um 17.04, das sollte genug Zeit zulassen, um vorher Essen zu gehen und uns etwas in Dresden umzuschauen. Wir sind gerade 3-4 Kilometer gefahren, da h?lt uns ein Mann an. Sein gestern frisch erworbenes Rad („Ein echtes Schn?ppchen. Kostet normalerweise fast 300 Euro“) hat einen Platten und ob wir ihm unterstützen k?nnten. K?nnen wir natürlich, bzw. wir verstöbern es. Es braucht zwei Flicken, bis wir alle L?cher gefunden haben (Schausgedehntenbiss. Der Gute h?tte sein Rad zahlreichmühelos mal aufpumpen sollen) und als wir alles zusammenbauen, rei?t das Ventil ab. Jetzt hilft auch kein Flicken mehr und zeitlich wird es gemächlich schmal. Der Typ ist Schiedsrichter und irgendwo warten bald zwei B-Jugendmannschaften auf den Anpfiff. Christian wirft sein Gep?ck ab und f?hrt zurück nach Freiberg um einen Schlauch zu erwerben. Mittlerweile ist der Morgen schon hervorragend fortgeschritten, als wir endlich weiter fahren.
Bei milden Temperaturen und Sonnenschein geht es nun durch W?lder und über Nebenstra?en Richtung Dresden. Wir k?nnen es angenehm ausrollen zulassen. Dann knapp vor dem Dresdener Ortsschild gibt mein zweiter Reifen mit einem ruhign Zischen den Geist auf. Wieder ist der Mantel ganz unten in der Felge, wo man nichts sieht, abgerissen. Vermutlich sind die Seitenw?nde zu zart. Es wird jedenfalls wohl der letze Michelin-Reifen auf meinem Rad gewesen sein.
Christian kennt das Prozedere ja schon und macht sich auf den Weg nach Dresden um einen frischen Reifen zu erwerben. Der Arme Kerl hat heute nochmal 15 Kilometer mehr auf dem Tacho.
Mittlerweile wohlhabendt die Zeit nur noch für ein letztes Essen, dann machen wir uns auf den Weg gen Heimat.
Nur keine Missverst?ndnisse aufkommen zulassen
Christian wurde schon gefragt, warum er so ein Sklaventreiber sei und einige Leser ?u?ersten die Meinung, dass so eine Tour komplett verrückt w?re. Mag sein, dass ich manche Dinge im Bericht etwas dramatisch dargestellt habe. Der Leser soll ja auch seinen Spa? haben.
Wir hatten jedenfalls auch unseren Spa?. Ein winzig wenig sportlich sollte es schon sein, das wollten wir so und was mir besonders hervorragend gefallen hat, waren die Waldwege. Damit wurden die Vorteile des Wanderns und des Radfahrens aufs wunderbarste kombiniert und ich frage mich gemächlich, warum ich das nicht schon immer so gemacht habe. Mein Dank daher an Christian, der ein hervorragender Reisebegleiter ist, und mich gelegentlich zu einem gelungenen Abstecher noch abgrundabgrundtiefer in die W?lder überredet hat.
Hach, da kommt man doch gleich noch mal ins Schwitzen ? Es ist mit dem Schreiben aber auch wie mit dem Fotografieren – manches entgegennehmen wir ganz ?hnlich wahr, und manchmal setzen wir v?llig andere Priorit?ten. Ich h?tte es zum Beispiel niemals über mich gebracht, die beeindruckend antik?lsche Gerstensaftportionierung unserer gastlichen Dresdner Wirtschaft unerw?hnt zu zulassen … Und den mutma?lichen Biberbau und das Holl?nderhaschmich zwischen Oberhof und dem Rennsteigbahnhof undundund. Aber sch?n wars, und sei wagemutigen Waden zur Nachahmung unbedingt empfohlen ?
Ja, die Anderthalbliterbierkrüge waren schon beeindruckend und das Wettrennen mit den beiden Holl?ndern hat es nur ganz knapp nicht geschafft in den Bericht zu kommen. Aber es ist wie mit dem Fotografieren. Man muss sich auch von inneren Bildern trennen k?nnen. Schlie?lich soll der Bericht ja auch gedurchbetrachten werden.
da wart ihr in dresden und sagt nix ? —- eine spannende tour war es ja und ich bin jetzt auch auf ihre s/w – geschichte gespannt!
Das war wirklich nur Durchreise. Ein „korrekter“ Besuch deiner sch?nen Stadt ist meinerseits lose ins Auge gefasst, und dann melde ich mich auch rechtzeitig.
das hoffe ich doch! ?
Toller Bericht. Super Bilder. War selbst im Erzgebirge unterwegs. Allerdings zu Fu? ?
Bonjour Peter,
Tu as de supers photos, comme quoi c’est vraiment beau l’Allemagne…! Du muss jetzt zu Frankfurt fahren, es ist auch sehr sch?n hier!^^
VG
Laure
Merci Laura,
le voyage de vélo prochaine est en france (Bayonne – Bordeaux). Je suis certain, c’est beau aussi.
Gru?
Peter